Die 50er Jahre

Gründung eines Fanfarenzuges

Zur Generalversammlung am 10. Juni 1952 stellten die Jungschützen Hans-Willi Wenke, Peter Breitenbach, Paul Schütz und Herbert Schmitz den Antrag auf Gründung eines Fanfarenkorps. Der Antrag wurde – man höre und staune – erst einmal zurückgestellt. Von ihrer Initiative ließen sich die vier aber nicht abhalten und gründeten am 31. August 1952 eine Fanfarengruppe innerhalb des Scheibenschützenkorps. Der Text des Protokolls der Gründungsversammlung lautet:

Gruendung BFK

Seither hat sich vieles verändert. Unverändert ist aber, dass das Bundesfanfarenkorps Neuss-Furth 1952 der Scheibenschützen Neuss-Furth 1932 noch heute Mitglied der Scheibenschützen ist und zu Schützenfest in der Uniform der Gesellschaft für die 32er aufspielt. Mit seiner Musikalität bereichert es die Veranstaltungen der Scheibenschützen wie Löhnungsappell, Königsvogelschießen, Krönung und Stiftungsfest und setzte dabei häufig Glanzpunkte der jeweiligen Veranstaltungen.

Der erste öffentliche Auftritt des jungen Fanfarenzuges fand nach vielen Stunden harter Proben in privaten Räumen – nicht immer zum Wohle nachbarlicher Ohren – am 26. April 1953 gemeinsam mit der Kapelle Nießen auf dem Grenadierausmarsch statt. Beim Further Schützenfest 1953 erlebte der Fanfarenzug seine erste große Bewährungsprobe.

Zum gleichen Schützenfest stiftete die Familie Hubert Seeger anlässlich der Krönung von Peter I. Schmitz am 18. Januar 1953 den Scheibenschützen mit dem „Johann-Seeger-Gesdächtnispreis“ den ersten Schießpreis. Der erste Sieger wurde Pfingsten 1953 ermittelt. Major Jupp Schmitz konnte S.M. Peter I. Schmitz bei dieser Gelegenheit ein neues Königssilber überreichen.

Im gleichen Jahr schlossen die Further Scheibenschützen mit der Graf-Waldersee-Kompanie aus Düsseldorf-Unterrath freundschaftliche Bande. Diese Kompanie und ihr exzellenter Fahnenschwenker nahmen bis 1958 in den Reihen der 32er am Further Schützenfest teil. Der Auftritt des Fahnenschwenkers der Unterrather Otto Kempin, der bei den Umzügen mit zwei Schwenkfahnen gleichzeitig schwenkte, stand stets im besonderen Mittelpunkt des Interesses der Schaulustigen am Straßenrand.

Das Jahr 1953 brachte den Further Scheibenschützen aber auch eine Beitragserhöhung. Der Monatsbeitrag wurde auf DM 1,50 für Schützen und DM 0,75 für Jungschützen angehoben. Allerdings finanzierte sich die Gesellschaft seinerzeit weniger über Beiträge als über Strafgelder. Nicht umsonst führten die Scheibenschützen unter ihren Dienstgraden einen Hauptfeldwebel, einen Feldwebel und einen Vizefeldwebel. Die Herren sorgten mit einer ausgewogenen Strafgelderhebung stets dafür, dass die Kasse stimmte. Aus den Mehreinnahmen wurden unter anderem dem Fanfarenzug vier Fanfarenwimpel gespendet.

Auch die Veranstaltungen des Jahres 1954 standen unter dem Zeichen der Förderung des Fanfarenzuges. So war der Reinertrag des Karnevalsfestes vom 28. Februar dem Fanfarenzug bestimmt. Ein die Gesellschaft seit Gründung des Fanfarenzuges beschäftigendes Thema brannte 1954 erstmalig auf. Die Statuten der Fanfarengruppe sollten mit denen des Vereins in Einklang gebracht werden. Auch das Thema der Verteilung des Musikzuschusses wurde auf der Novemberversammlung 1954 erstmalig öffentlich diskutiert. Bei dieser Gelegenheit sei das Protokoll der Versammlung zitiert: „Vom Vereinsführer Jupp Schmitz wurde eindeutig klar gelegt, dass wir in der Musikfrage dem Fanfarenzug nicht eingreifen wollen. Sinn und Zweck ist es, uns gegenseitig zu helfen.“

Im gleichen Jahr trat der Fanfarenzug erstmalig beim Bundeskönigsvogelschießen, das in Münster stattfand, auf. Das höchste Erlebnis für den Fanfarenzug war am 30. Oktober 1955 der Empfang beim damaligen Bundespräsidenten Professor Theodor Heuss. Dem in nichts nachstehend war sicherlich der Empfang des Papstes anläßlich des Weltjugendtages 2005 am Köln Bonner Flughafen und die Teilnahme an der Weihe von Bundespräses Heiner Koch zum Weihbischof in diesem Jahr.

Ein Jahr darauf fand das Bundeskönigsvogelschießen am 1. und 2. Oktober in Neuss statt. Gemeinsam mit dem Fanfarenzug nahmen die Further Scheibenschützen an diesem Fest teil und konnten als Further auf dem Neusser Markt paradieren. Im Laufe des Jahres wurden dem Fanfarenzug durch die Gesellschaft 10 neue Fanfarenwimpel gestiftet.

Fanfarenzug 1955

Das Jahr 1956 brachte den Scheibenschützen Neuss-Furth 1932 das 25-jährige Stiftungsfest. Als Jubilar konnte das Gründungsmitglied Joseph Hagen für 25-jährige Treue ausgezeichnet werden.

Im folgenden Jahr nahm die Gesellschaft wie auch 1952 schon als Gast bei der Graf-Waldersee-Kompanie am Schützenfest in Unterrath teil. Auch später noch unternahmen die 32er immer wieder Ausflüge, so: 1958 zum Königsvogelschießen nach Solingen, 1959 zum Bundeskönigsschießen nach Euskirchen, 1962 zum Königsvogelschießen nach Bösinghoven, 1986 nach Millen zum Schützenfest der St. Quirinus-Bruderschaft, 1988, 1989, 1996 und 2006 nach Rattstadt, 1993 und 2003 nach Praest, seit 1997 diverse Male zum Schützenfest nach Köln-Longerich sowie 2005 und 2006 zum Königsvogelschießen nach Rosellerheide.

Die Scheibenschützen mit einem Vorsitzenden

Im Jahr 1958 wurde der Beitrag für aktive Schützen auf DM 2,00 pro Monat und für passive Schützen auf monatlich DM 1,00 angehoben. Seit 1950 bis heute begleiten die Further Scheibenschützen zu Fronleichnam das Allerheiligste und tragen den Baldachin. Diese Tradition fand 1958 im Bau eines Fronleichnamaltars durch die 32er ihre besondere Würdigung. Aus Spendenmitteln der Altargemeinschaft „Im Püllenkamp“, der Bruderschaft, einiger Further Bürger und Schützen wurde das Material angeschafft. Der Altar selber wurde der Pfarre St. Josef gestiftet und ist seither Eigentum der Pfarrgemeinde. Die Verwaltung, die Instandhaltung und der Aufbau obliegen aber heute noch immer den Scheibenschützen Neuss-Furth 1932.

Altar 1958

Mit der Verleihung des Titel „Bundesschützen-Fanfarenkorps“ durch den Hochmeister des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften Graf von Galen erhielt der Fanfarenzug der Scheibenschützen 1958 eine besondere Würdigung seiner Leistungen. Aus dem langen Titel „Bundesfanfarenkorps 1952 der Scheibenschützen Neuss-Furth 1932“ hat sich im Volksmund und auch sehr schnell im eigenen Gebrauch die Abkürzung „BfK“ entwickelt.

Ebenfalls 1958 erfolgte die satzungsgemäße Trennung vom Posten des Majors und des ersten Vorsitzenden. Erster 1. Vorsitzender wurde Georg Vervoort. Jupp Schmitz blieb bis zum 30. März 1959 Major der Gesellschaft. Gesundheitliche Gründe zwangen ihn zum Rücktritt von seinem Amt. Sein Nachfolger wurde sein Adjutant Franz Reijak, der 1936 als Jungschütze den Weg zu den 32ern fand und bis 1979 das Amt des Majors mit hohem Engagement bekleidete.

1959 repräsentiert mit Adam Jantzen ein zweites Mal ein Further Scheibenschütze als Regimentskönig das Further Schützenwesen. Mit einer erneuten Beitragserhöhung auf monatlich DM 5,00 im Jahre 1959 stellte die Gesellschaft unter Vorsitz von Hans-Willi Wenke (1959-1965) die Weichen für die Verpflichtung einer eigenen Blaskapelle. Erstmalig marschierten die 32er zum Schützenfest 1960 mit dem Bundesfanfarenkorps und einer 13-köpfigen Abordnung des Musikvereins Holzheim auf.

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