Die 70er Jahre

Am 20. Oktober 1970 verlor die Gesellschaft nach langer Krankheit mit Ehrenhauptmann Josef Hagen ihren letzten Gründer. Von ihm stammten auch die Wahlsprüche:„Freud jeht för e neu Hemb“ und „Donn dech ken grötere Botz an, wie du Fot hess“. Sätze, deren Kernaussagen auch heute noch ihre Gültigkeit haben.

Am 18. und 19. September 1971 feierten die Further Scheibenschützen ihr 40. Stiftungsfest. Zu den Feierlichkeiten mussten die Mitglieder der Gesellschaft und des Fanfarenzuges, der gleichzeitig sein 20. Stiftungsfest beging, eine gehörige Portion Stehvermögen mitbringen. Das Fest begann bereits am Samstagmorgen um 11:30 Uhr mit einem Umtrunk und gemeinsamen Mittagessen, dem sich das Königsvogelschießen der Jungschützen, das Wanderpreisschießen und das Königsvogelschießen der Gesellschaft anschlossen. Hiernach folgten um 20:00 Uhr die Proklamation der neuen Majestäten und die anschließende Jubiläumsfeier, zu denen das Bundesfanfarenkorps mit einem ersten Vorgeschmack auf modernere Klänge mit einem großen Schlagerpotpourri aufwartete. Sonntags in der Früh folgte der Festgottesdienst in St. Josef, zu dem der Fanfarenzug mit 7 Bläsern erstmalig die St.Hubertus-Hörnermesse aufführte. Arrangiert von Wilfried Fahle und einstudiert durch den musikalischen Leiter Wilfried Kremer wurde die Messe 1972 auch zum Schützenfesthochamt dargeboten.

Matinee im Vereinslokal September 1971

Zum 20-jährigen Jubiläum des Bundesfanfarenkorps wurde der Fanfarenzugführer 1972 durch den Further Regimentsoberst vom Oberleutnant zum Hauptmann befördert. In den achtziger Jahren erfolgt dann die Ernennung zum Major. Hiermit wurde das Bundesfanfarenkorps eigenständiges Korps im Further Schützenregiment mit Sitz und Stimme im erweiterten Komitee.

Mit dem ersten Show-Auftritt im Januar 1973 begann für das BfK eine neue Epoche mit „moderner Musik“. Verstärkt mit Schlagzeug, E-Gitarre und Bass folgten bald besonders im Karneval viele Auftritte. Im gleichen Jahr veröffentlichte der Fanfarezug als „Hannen-Fanfarencorps“ seine erste Single. Der erste Auslandstrip führte die Mannen um Zugführer Wilfried Fahle zusammen mit den Mitgliedern des Bundestambourkorps Novesia nach El Arenal auf Mallorca.

Ein Jahr später trennten die Scheibenschützen die Termine des Königsvogelschießens und der Krönung. Ab 1975 bis 2004 fanden die Krönungsfeierlichkeiten dann in der seiner Zeit neu errichteten Nordstadthalle statt. Auch der bis einschließlich 2005 für Jung und Alt veranstaltete musikalische Frühschoppen am Pfingstmontagmorgen fand ab 1976 seine Heimat in der Nordstadthalle, während die 32er ihr Vereinslokal ins Kardinal-Bea-Haus verlagerten. Hier erfahren sie auch heute noch Gastfreundschaft.

BFK 1975

Nachdem jahrzehntelang nur die Chargierten zu den Fackelumzügen Pechfackeln trugen, wurden nun alle Scheibenschützen mit Handfackeln ausgestattet. Diese den Handfackeln der Neusser Hubertusschützen nachempfundenen Fackeln wurden 1982 durch neue Gestelle mit dem Jubiläumswappen als Motiv ersetzt. Nach einem Motivwechsel 1987 führten die 32er im Jahr 1992 die an der Reverstasche des Sakkos zu tragenden Fackeln mit Vereinswappen ein.

Im gleichen Jahr titelte die Neuss-Grevenbroicher Zeitung: „Neusser ‚Export‘ Fanfarenklänge“. War doch das Bundesfanfarenkorps unter Regie des Fanfarenzugführers Wilfried Fahle mit Auftritten in München, Dortmund, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Bielefeld, Paderborn und Krefeld überregional aktiv geworden. Außerdem standen in diesem Jahr die Teilnahme an der Steubenparade in New York und eine Konzertreise nach Österreich auf dem Programm. Die Steubenparade war nicht nur für das BfK ein besonderes Erlebnis, denn in diesem Jahr fand sie aufgrund des 200-jährigen Gründungstages der USA weltweite Beachtung.

Nach langer „Durststrecke“ wird 1976 Johann Ringl als vierter Scheibenschütze König der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Neuss-Furth. Ihm verdankte die Bruderschaft die Stiftung des Schießstandes an der Nordstadthalle. Bereits drei Jahre später errang mit Franz-Josef Wenke ein weiterer Scheibenschütze das höchste Königsamt auf der Neusserfurth. Ihm folgten 1986 sein Bruder Hans-Willi Wenke und nach langen Jahren 2004 Hans-Werner Prinz auf dem Königsthron der Neusserfurth.

1977 veranstalteten die Further Scheibenschützen erstmalig einen Ball zu Pfingstmontag in der Nordstadthalle. Wenn auch dieser Festball mittlerweile eingeschlafen ist, so halten die Further Scheibenschützen seit jeher an ihrer Tradition fest, am Pfingstmontag-Morgen geschlossen zum Weißenberger Friedhof zu marschieren, um ihren verstorbenen Schützenbrüdern, Freunden und Familienangehörigen zu gedenken.

Auf der Monatsversammlung am 13. August 1978 trennten sich die Scheibenschützen 1932 per Versammlungsbeschluss vom größten Teil der Mitglieder des Fanfarenzuges, da sich im letzten Jahr das Verhalten und die Ansichten der Fanfarenzugmitglieder nicht mehr mit den Satzungen der 32er vereinbaren ließen. Sofort wurden die Ehemaligen mit ein paar jungen Fanfarenzugmitgliedern wieder aktiv. Aufgrund des jungen und begeisterungsfähigen Mitgliederstammes konnte sich das Bundesfanfarenkorps mit tatkräftiger Unterstützung der Further Scheibenschützen bis 1979 voll rehabilitieren. Musikalisch ging es wieder aufwärts und schon zum Patronatstag der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Neuss-Furth war es möglich, wieder eine spielfähige Truppe vorzustellen.

Neuanfang BFK – Löhnungsappell 1979

Im Jahr 1979 trat Franz Reijak nach 20 Jahren als Major der Scheibenschützen aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Als Dank und Anerkennung um seine Verdienste für die Further Scheibenschützen ernannten ihn die 32er zum Ehrenmajor. Die Bruderschaft ehrte ihn 1986 mit dem Schulterband zum St. Sebastianus-Ehrenkreuz. Franz Reijak blieb der Gesellschaft auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt bis zu seinem Tod im vergangenen Winter als aktiver Schütze treu. Sein Einsatz als Fackelbauer und im Rahmen des Wahlvorstandes seien hier erwähnt. Seine starke Integrationskraft setzte er unverändert als Bindeglied zwischen jungen und alten Schützenbrüdern ein. Sein Nachfolger wurde sein langjähriger Adjutant und der Mitbegründer des Fanfarenzuges Herbert Schmitz. Er marschierte bis 1989 den 32ern voran. Er, wie auch sein Nachfolger Hans-Willi Wenke, der von 1989 bis 1998 als Major das stolze Korps der Scheibenschützen anführte, wurden ebenfalls im Anschluss an ihre aktive Zeit zum Ehrenmajor bestimmt. Seit 1998 führte Bernd Ramsch die Scheibenschützen als Major über die Straßen der Neusser Furth.

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